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Edison, Thomas Alva


Thomas Edison
*11. Februar 1847 in Milan, Ohio; † 18. Oktober 1931 in West Orange, New Jersey

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Heinrich Deisl

Thomas Alva Edison: Phonograph

Oft als »größter Erfinder des 20. Jahrhunderts« gerühmt, kann Thomas Alva Edison nicht abgesprochen werden, einige der wichtigsten Erfindungen für das 20. Jahrhundert, wenn nicht selbst konzipiert, so doch maßgeblich weiterentwickelt und massenkompatibel gemacht zu haben. Edison prägte für den Bereich der Wissenschaft den »Mythos Amerika« – vom Tellerwäscher zum Millionär – mit, indes scheute er als überzeugter Verfechter der freien Marktwirtschaft nur wenig Mittel und Wege, seine Konkurrenten teils mit Ellenbogentechniken vom Feld zu drängen. Er erfand den Phonographen (mit), das sogenannte Edison-Gewinde bei der Glühbirne und der 35mm-Kleinbildfotofilm sind bis heute Standards und er hat in den Bereichen Verfahrenstechnik, Elektrizität, Film und Kraftwerkswesen maßgebliche Impulse gesetzt. Edison kann auf gut 1100 beglaubigte Patente verweisen. Man könnte sich fragen: Was tat dieser Mensch noch außer Dinge zu erfinden? In Anerkennung seiner Leistungen wird in den USA seit 1983 Edisons Geburtstag als »National Inventor’s Day« gefeiert.

Thomas Edison wurde am 11. Februar 1847 in Milan/ Ohio geboren. Es wird kolportiert, dass er nur gut ein halbes Jahr in die Schule ging, bereits mit sieben Jahren arbeitete er als Zeitungsjunge auf Zügen. Zwischen 1863 und 1868 war er in verschiedenen Städten im Telegrafiewesen beschäftigt, womit wohl der Grundstein zur Entwicklung des Phonographen und des Diktiergeräts (später als »Ediphone« vertrieben) gelegt wurde. Im Alter von 21 Jahren meldete er sein erstes Patent an. Fast genau zu seinem 30. Geburtstag, am 18. Juli 1877, rief er sein berühmtes »Hello« in den Trichter des Phonographen – und war damit der erste Mensch, der die Aufnahme seiner eigenen Stimme hörte. Am 29. November wurde die »Sprechmaschine« offiziell vorgestellt und am 24. Dezember d.M. das diesbezügliche Patent verliehen. Die anfangs aus Stanniol gefertigten Walzen ließen nur Aufnahmen von ca. 4min. zu.

Bereits am Phonographen lässt sich die »Erfolgsgeschichte« Edisons erkennen: So war der Phonograph nicht wirklich seine Erfindung sondern des französischen Erfinders Charles Cros. Dieser hatte aber wohl außer dem wissenschaftlichen Ruhm keine weiteren Ambitionen und konnte sich die Patentkosten nur schwer leisten. Woraufhin Edison kurz später mit seinem Phonographen in Serienproduktion ging. Einer seiner schärfsten Konkurrenten, Alexander Graham Bell, hatte um Mitte der 1880er Jahre eine Walze aus dem widerstandsfähigeren Paraffinwachs hergestellt. In der Folge verwendete auch Edison dieses Material, nachdem er mit dem verbesserten Zinnfolien-Phonographen die Klangqualität und die Lebensdauer der Walzen nicht wirklich hatte merklich verbessern können. Ein weiterer Nachteil war, dass die Walzen einzeln beschrieben werden mussten und nicht reproduzierbar waren. Dieses Problem wurde 1887 vom Deutschen Emil Berliner mit der Erfindung der Schallplatte gelöst.

Edison errichtete die später zu »General Electric« fusionierte Produktionsstätte »Edison General Electric Company«, initiierte die erste Glühlampenfabrik in Menlo Park (CA), gründete die »Edison Botanic Research Company«, beteiligte sich an der Entwicklung des Elektrischen Stuhls, unterstützte republikanische Präsidenten, erfand 1891 den Kinematographen, gründete zwei Jahre später das erste Filmstudio in West Orange und entwickelte im Ersten Weltkrieg U-Boot-Abwehrgeräte. Mit George Westinghouse hatte er sich in den 1880er Jahren den »Stromkrieg« geliefert, bei dem er schließlich einsehen musste, dass der von ihm propagierte Gleichstrom dem Wechselstrom von Westinghouse unterlegen war.

Seine geschickten Vermarktungsstrategien und seine Fähigkeit, seine Konstruktionen auf dem Massenmarkt zu etablieren, machten Edison zu einem der reichsten Menschen seiner Zeit. Er führte zahlreiche Urheberrechtsprozesse gegen andere Erfinder und Unternehmen und war aber selbst oft nicht des Plagiatverdachts zu entheben. 1928 wurde er mit der »Special Congressional Medaille« ausgezeichnet und starb am 31. Oktober 1931. Welch ein bewegtes Leben.

 
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